Der Maler Hans Stein ist seit den 1960er Jahren bekannt für seine zahlreichen Gemälde, Zeichnungen und Grafiken der Berliner Stadtlandschaft in schwungvoller, realistisch-expressiver Manier. Menschen treten in seinen Bildern selten auf, dafür wird der Blick häufig auf Bauten und Plätze, aber auch Stadtverkehr, Straßengerümpel und Baustellen gelenkt. Von 1975 bis 1977 widmete sich Hans Stein in mehreren Gemälden und Zeichnungen dem Bau des Internationalen Congress Centrums Berlin (ICC Berlin) in Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Der vorliegende Holzschnitt zeigt den Fortschritt des Großbauprojektes im Jahr 1977.
Wie so oft geht es Hans Stein weniger um topografische Genauigkeit. Der Ausschnitt scheint wie zufällig gewählt, als wollte der Künstler betonen, dass er kein informatives Abbild anstrebt. Vielmehr ist ihm daran gelegen, das Großstadtmilieu in all seiner Euphorie der Transformation und Bauwut atmosphärisch zu erfassen. Das Kongresszentrum, gewaltig in seinen Ausmaßen und spektakulär in Konstruktion und technischer Ausstattung, war damals der Inbegriff modernen Synthese von Architektur und Technik. Hans Steins dynamische Linienführung und der expressive Schwarz-Weiß-Kontrast schaffen eine pulsierende Darstellung dieses ambitionierten Großbaus in der Phase seiner Entstehung.
